Klimaschutzmaßnahmen der stadt
Die Stadt Kronberg hat sich als Mitglied des Klima-Bündnis verpflichtet, ihre Treibhausgas-Emissionen kontinuierlich zu vermindern. Kronberg ist zudem Mitglied der Hessischen Klima-Kommunen. Bereits 1999 wurde ein erstes Klimaschutzkonzept erarbeitet und in der Folge einige Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt.
Es wurden insgesamt sechs Solaranlagen auf kommunalen Liegenschaften errichtet: Ernst-Winterberg-Haus I, Ernst-Winterberg-Haus II, Haus Altkönig, Villa Winter, Wasseraufbereitungsanlage Im Tries und auf dem Betriebshof der Stadtwerke (städtischer Eigenbetrieb). Bei den Anlagen auf dem Ernst-Winterberg-Haus, dem Haus Altkönig und bei den Stadtwerken handelt es sich um Bürgersolaranlagen, die anteilig von den Bürgerinnen und Bürgern finanziert wurden.
Auf dem 2020 neu errichteten Funktionsgebäude auf dem Sportgelände der Altkönigschule kommt eine Pelletanlage zum Einsatz, die von den Stadtwerken im Wärmeliefercontracting betrieben wird. Im Betriebshof kommt zur Beheizung ein Hackschnitzelkessel zum Einsatz, dessen Brennstoff aus Baumpflegematerial der Stadt hergestellt wird und somit nicht nur nachhaltig, sondern auch regionalen Ursprungs ist.
Kontinuierlich werden kommunale Liegenschaften energetisch saniert und Einzelmaßnahmen ergriffen, um deren Energieeffizienz zu steigern: Das Haus Altkönig und die Taunushalle werden seit 2019 umfassend energetisch saniert und in der KiTa Pusteblume sowie der Stadthalle wurde die Beleuchtung auf LEDs umgerüstet. Als nächstes soll die KiTa KEK rundum saniert und in diesem Zuge neben der Solaranlage auch eine Wärmepumpe zur klimafreundlichen Deckung des Energieverbrauchs installiert werden.
Darüber hinaus bietet die Stadt Kronberg gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Hessen seit 2002 eine Energieberatung für Bürgerinnen und Bürger an. Diese haben dort die Möglichkeit, sich von einem kompetenten, unabhängigen Ingenieur und Energieberater zu Fragen rund um die Möglichkeiten zur zeitgemäßen Gebäudesanierung, Heizungserneuerung, Fördermittel, Solaranlagen, Thermographie und zu vielen anderen Themen beraten zu lassen. Coronabedingt war diese ausgesetzt, seit August 2021 findet die kostenlose Erstberatung aber wieder an jedem dritten Dienstag im Monat im Rathaus statt. Anmelden können sich Interessierte über das Bürgerbüro.
2015 wurde ein Radewegekonzept erstellt. Die Stadt erarbeitet derzeit ein übergeordnetes Mobilitätskonzept, in welchem insbesondere eine Stärkung des ÖPNV, des Rad- und des Fußverkehrs berücksichtigt werden soll. Als Vorbereitung wurde vor kurzem der durch das Land Hessen geförderte Nahmobilitäts-Check durchgeführt. Darauf aufbauend werden nun entsprechende Maßnahmen abgeleitet und die Ergebnisse im Mobilitätskonzept vertieft.
Seit 2014 beteiligt sich Kronberg jährlich an dem Projekt Stadtradeln des Klima-Bündnis: Während der dreiwöchigen Challenge treten verschiedene Teams gegeneinander an und sammeln gefahrene Fahrradkilometer. Die Kronberger Mandatsträger dienen als Botschafter; manche werden sogar zu „Stadtradeln-Stars“ und lassen das Auto im Aktionszeitraum komplett stehen. Als Teilwettbewerb sammeln die Schüler beim „Schulradeln" Kilometer für ihre Schule und können attraktive Preise gewinnen. 2021 gab es 12 Teams mit insgesamt 161 Radelnden in Kronberg. Durch die 40.342 gefahrenen Kilometer wurden ca. 6 Tonnen CO2 vermieden.
Seit über 30 Jahren wird im Spätsommer der Kronberger „Apfelmarkt“ vom Umweltreferat der Stadt Kronberg veranstaltet. In diesem Rahmen wurde in den vergangenen Jahren immer wieder auf unterschiedliche Weise das Thema Klimaschutz und Energiesparen in Form von Informationsangeboten, aber auch Aktionen und Beratungen thematisiert.
Bis 2014 hat die Stadt das nachhaltige Zertifizierungsprogramm für Unternehmen „Ökoprofit“ mitbegleitet, das die Unternehmen nun teilweise selbstständig jedes Jahr durchlaufen.
Für die einzelnen Fachbereiche der Stadtverwaltung und die Stadtwerke ist Klimaschutz bereits ein gelebter Wert, der stets in die Planung und Umsetzung von Maßnahmen mit einfließt. Was bisher fehlt, ist eine strategische Konzeption dieser Maßnahmen und vor allem eine Zukunftsvision mit konkreten Zielen, die es zu erreichen und regelmäßig zu überwachen gilt. Hierfür braucht es neben der quantitativen Analyse des Status Quo auch eine Abschätzung der technischen, wirtschaftlichen und nutzbaren Potenziale.
Bürgersolaranlagen
Bei den Bürgersolaranlagen handelte es sich um Einzelprojekte, die neben der ausreichenden Traglast der Dachfläche auch einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage zuließen. Durch die geänderten regulatorischen Rahmenbedingungen, die Verschiebung von Prioritäten und aufgrund geringerer personeller Ressourcen wurden nach 2012 kaum weitere Dachflächen akquiriert und somit Projekte initiiert. Die 2017 errichtete Solaranlage auf der Wasseraufbereitungsanlage Im Tries kam ohne Fremdfinanzierung aus.
Derzeit läuft die Suche nach geeigneten kommunalen Dach- und Fassadenflächen für Solaranlagen und/oder Begrünungen wieder.
Städtischer Fuhrpark
Die Stadtwerke unterhalten derzeit drei Elektroautos, die an einer eigenen Ladestation auf dem Betriebshof geladen werden. Weitere Anschaffungen sind in Planung und es wird der Austausch einzelner Arbeitsmaschinen durch emissionsfreie Alternativen geprüft. Ein Teil der konventionellen Fahrzeugflotte der Stadtwerke nutzt einen synthetischen Dieselkraftstoff statt des fossilen Pendants. Die Verwaltung kann seit diesem Sommer auf zwei E-Bikes zurückgreifen und Dienstreisen oder Termine in der Umgebung ganz ohne Auto wahrnehmen.
Energetische Sanierungen
Teile des Klimaschutzkonzeptes sind eine Treibhausgasbilanz und eine Potenzialanalyse zur quantitativen Betrachtung aller Emissionen in Kronberg. Darüber hinaus wird eine Einzelanalyse relevanter kommunaler Liegenschaften erarbeitet, die für jedes Gebäude einen Energiesteckbrief zum Ergebnis hat. Anhand dieser Steckbriefe sollen Liegenschaften mit besonders hohen Potenzialen ermittelt werden, die für energetische Sanierungen infrage kommen. Des Weiteren werden Gebäude ermittelt, deren Dach- oder Fassadenflächen für Solarenergie oder Begrünungen geeignet sind.
Waldschwimmbad
Für das Waldschwimmbad wurde ein Energiekonzept erstellt und bereits mit der Umsetzung der darin festgelegten Maßnahmen begonnen. Neben der Installation einer Beckenabdeckung wurden zunächst die Schwimmbadpumpen mit Frequenzumrichtern umgerüstet. Die Solarkollektoranlage auf dem Dach wurde erneuert und erweitert, um in Zukunft noch effektiver Solarenergie für die Erwärmung des Wassers zu nutzen. Unterstützt wird die Anlage durch zwei neue, effizientere Heizkessel.
Sehen Sie hier ein Video von der Landesenergieagentur Hessen über die energetische Sanierung des Waldschwimmbades, durch die jährlich bis zu 55 Tonnen CO2 eingespart werden können:
Akteursbeteiligung
Seit dem Sommer 2021 hat Kronberg einen Klima-Beirat, der aus ca. 40 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft besteht und die Stadt bei Klimaschutzfragen berät. Weitere Aufgaben des Beirats sind die Reflexion und Multiplikation der Klimaschutzanstrengungen sowie die Unterstützung bei der Umsetzung gemeinsamer Klimaschutzmaßnahmen.
Veranstaltungen wie das Klima-Forum helfen dabei den Klimaschutz gemeinschaftlich mit den Bürgerinnen und Bürgern anzugehen. Die Ergebnisse des Forums sind unten im Detail dargestellt.