ViCtoriapark
Als Victoria Kaiserin Friedrich, Witwe des Kaisers Friedrich III., sich 1894 auf Schloss Friedrichshof in Kronberg niederließ, entstand wenige Jahre später der Wunsch, dem verstorbenen Kaiser hier ein Denkmal zu setzen. Ein Denkmal-Ausschuss nahm sich der Organisation und der Finanzierung an. Großherzog Friedrich I. von Baden wurde als Schirmherr des Vorhabens gewonnen, prominente Unterstützer geworben. Ein Park sollte als Umgebung des Denkmals geschaffen werden. Der größte Teil des erforderlichen Geländes, darunter landwirtschaftlich genutzte Wiesen, wurde von der Stadt zur Verfügung gestellt, einige Grundstücke von der Kaiserin Friedrich geschenkt oder vom Denkmal-Ausschuss angekauft. Nach der Fertigstellung des Denkmals wurde der "Kaiser Friedrich-Denkmal-Park" der Stadt übergeben, die vertraglich verpflichtet wurde, für dessen „würdigen Erhalt für alle Zeit Sorge zu tragen“. Nach 1945 wurde der Park als Stadtpark bezeichnet, zum 100.Todestag der Kaiserin Friedrich im Jahr 2001 wurde er in Victoriapark umbenannt.
Das Kaiser-Denkmal war der zentrale Bezugspunkt der Park-Planung, an der sich auch die Kaiserin selbst beteiligte. Wegeführung, angelegte Sichtachsen und Blickbeziehungen waren am Denkmal ausgerichtet. Er wurde nicht als Stadtpark oder Volksgarten angelegt, sondern als Ort des stillen Gedenkens und der Erbauung durch den Genuss von kunstvoll geschaffenen Ausblicken.
Prägend für den Park ist seine Landschaftsgestaltung, das harmonische Wechselspiel von Offenheit und Geschlossenheit, der Kontrast zwischen den dunklen, waldigen Bereichen und den offenen, hellen Wiesenflächen in Verbindung mit den Gewässern Winkelbach, Bleichweiher und Schillerweiher. Die Anordnung der Bereiche sorgt auch für die Einbettung und den Bezug des Parks zur umgebenden Landschaft: Nach Norden dominieren die Gehölzbestände - an den Schlosspark und darüber hinaus an die Taunuswälder anbindend -, nach Süden die Wiesenflächen, die einen Übergang zu den ehemaligen Acker- und Streuobstgebieten entlang des Westerbachs bildeten. Auch wenn einheimische Pflanzenarten deutlich dominieren, findet sich ein beachtenswerter Bestand an exotischen Gehölzen, dem Zeitgeist zur Zeit der Parkentstehung und den Beziehungen der Kaiserin entsprechend.
Es ist ein lebendiger Park, der sich in dem Jahrhundert seit seiner Anlage verändert hat: Zunehmende Nutzung für Freizeit und Erholung, wie Tennisplätze und Minigolfanlage, haben zu Eingriffen in die Randbereiche geführt, Objekte wurden in den Park eingefügt. Wuchs und Vermehrung der Gehölze sowie Neuanpflanzungen haben verursacht, dass die ursprünglich angelegten Sichtachsen kaum mehr vorhanden sind. Seit 1997 gilt deshalb ein Parkpflegewerk, das Vorgaben für gestalterische Maßnahmen macht, mit denen die ursprüngliche Gartenanlage wiederhergestellt und erhalten werden soll.